Allgemeines: Nur 1,5 km südwestlich von Lubben gelegene Landgemeinde und Gut, am Krumm-Bach, der im
Osten die Grenze zur Gemeinde Lubben bildet. 500 m
südöstlich des Gutes Barkotzen liegt der Grenz-See (18,6 ha, östlichster See
des Heimatkreises Rummelsburg), welcher vom Krummbach von Süd nach Nord
durchflossen wird.
Gutshaus und Gasthof in
Barkotzen
Quelle: Sammlung Karl
Friedrich Schwirz
Wohnplätze: Barkotzen, Knasterkaten, Latzig (früher: Alt-Latzig), Sophienthal, Weitzelhof [Barkotzen Forsthaus ist ein OT von Lindenbusch]
Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1869
Ausschnitt aus dem Meßtischblatt
1:25.000 Nr. 1969 Kremerbruch
© Bundesamt für
Kartographie und Geodäsie
Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 63
Gesamtbevölkerung: 288
Dorfplan:
Zeichnung: Rudi Loof (Barkotzen)
Einwohner:
Beruf, Status |
Name, Vorname, Familienmitglieder |
Größe des Grundbesitzen, weitere
Bemerkungen |
Personen |
Gutsbesitzer(in) |
Schillmöller, Erna geb. von Althen (*1898), stammt vom Gut Kriwan Kr. Stolp, Ehemann Karl-Maria Sch. (geb. 1899), aus Westfalen. Sohn Bogislav. |
190 ha (1); 149 ha Acker, 17 ha Wiesen, 1 ha Weiden, 11 ha Holzungen, 2 ha
Unland, Hofraum, Wege, 10 ha Wasser |
6 |
Erbhof, Bauernhof (4) |
Kuß, Franziska |
30 ha (1); 22,5 ha Acker, 4 ha Wiesen, 2,5 ha Holzungen, 1 ha Unland,
,Hofraum, Wege, |
? |
Erbhof, Bauernhof (4) |
Much, Emil |
22 ha (1) ; 15 ha Acker, 2 ha Wiesen, 1 ha Holzungen, 4 ha Unland, Hofraum, Wege |
? |
Erbhof, Bauernhof (4) |
Neubauer, Karl |
24 ha (1); 18,7 ha Acker, 1,7 ha Wiesen, 1 ha Weiden, 2 ha Holzungen, 0,5
ha Unland, Hofraum, Wege |
? |
|
|
|
|
Kleinbauer, Tankstellenbetreiber |
Engel und R. Dunse |
Nördlich der Straße Lubben – Rummelsburg, betrieben eine Tankstelle Bei Kleinbauer Engel hat Richard Dunse eingeheiratet. Das Ehepaar Dunse hatte 2 Töchter die ältere hieß Betty. |
6 |
Bauer |
Trapp |
Nördlich der Straße Lubben-Rummelsburg.
Großeltern: Trabandt. Nicht in Niekammersd
Güteradressbuch 1939 aufgeführt |
8 |
Bauer |
Kramp |
Nördlich der Straße Lubben-Rummelsburg- Nicht in Niekammers Güteradressbuch 1939 aufgeführt. War Ortsbauernführer. Ehefrau war Hebamme. 4 Kinder: Gertrud, Elfriede, Karl und Kurt Bauer Kramp hatte im Krieg polnische Zivilarbeiter (Internierte). |
6 |
Förster |
Ginse oder Dinse |
Nördlich der Straße Lubben-Rummelsburg. Östlich von Bauer Kramp. |
1 |
Pantoffelmacher |
Witt, mit Hänich als Mieter (ehem. Kolonialwarengeschäftsbesitzer) |
Nördlich der Straße Lubben-Rummelsburg. 3
Kinder: Charlotte, Ruth und Elsbeth. |
6 |
Lehrer |
Kunze |
Wohnte in der neuen Schule, nördlich der Straße Lubben-Rummelsburg. 3 Kinder: Annemarie, Rudi und Werner Annemarie
und Rudi studierten im Krieg. Rudi wurde noch eingezogen. |
5 |
Schmiedemeister |
Hermann Loof, Ehefrau Erna und die Kinder Eberhard, Gisela, Rudi und Angelika (3) |
Alte Schule. Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg. Hermann Loof betrieb die Dorfschmiede. Geboren am 10.05.1892 (nicht am 11.6.1892 wie im Ausweis steht) in Sophienthal (nicht in Lindenbusch), Kreis Rummelsburg. Als Inhaber eines Schmiedebetriebes nach bestandeneer Meisterprüfung a, 1.4.1930 in die Handwerkerrolle des Schmiedehandwerks eingetragen. (Handwerkskammer Stettin und Köslin) Hermann Loof hatte 2 Lehrlinge und einen Gesellen.
Handwerkskarte der Handwerkskammer Stettin und Köslin f. Hermann Loof. |
9 |
Stellmachermeister |
Karl Beyer und Ehefrau Hedwig, mit den Kindern Blandine, Karl, Ursel und Eckhard |
Alte Schule. Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, gleiches Haus wie Loof |
6 |
? |
Zessin |
Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, neben
Schmied Loof |
2 |
Gutsarbeiter |
zunächst: Guse (zogen ins „Neue Haus“, |
Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, neben Schmied Loof, gleiches Haus wie Zessin |
4 |
Kolonialwaren |
Mielke (vorher Hänich) |
Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg; Haus vor
1945 bereits abgebrannt. Dort stand neben der Ruine vor 1945 ein Karussell. |
0 |
Gutsarbeiter |
Paul Dunse |
Nördlich der Straße Lubben-Rummelsnurg. Das Ehepaar hatte 2 Jungen, Ebenfalls im Haushalt lebte die Mutter von Paul und Richard Dunse. |
5 |
Gutsarbeiter |
Hinz |
Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, im sog. „Neuen Haus“. Viele Kinder: Gertrud, Gisela, Helmut, Elsbeth, und ein-zwei weitere. |
7 |
Gutsarbeiter |
Guse |
Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, im sog. „Neuen Haus“ Mittlere Wohnung vom Damm ausgesehen. Der Familienvater wurde eingezogen, die Ehefrau starb im Krieg. 2 Kinder: Elli und Heinz. Guse heiratete wieder, die zweite Ehefrau brachte einen Sohn in die Ehe, der auch Heinz hieß. |
4+2 |
Gutsarbeiter |
Nitz |
Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, im sog. „Neuen Haus“ Erste Wohnung vom Damm aus. 3 Kinder: 2 Mädchen, 1 Junge.(er wurde Soldat). Jüngste Tochter: Ursula |
5 |
Gutsarbeiter |
Pudlitz |
Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, im sog. „Neuen Haus“. Hatte die Wohnung zur Straße hin. Neben Pudlitz war vor dem Krieg eine Schneiderstube. (Schneidermeister Hildebrandt) |
2 |
Schneidermeister |
Hildebrandt |
Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, im sog. „Neuen Haus“. Neben Pudlitz war vor dem Krieg eine Schneiderstube. (Schneidermeister Hildebrandt) Er wurde 1939 eingezogen und ist bald darauf gefallen. Er war das erste Opfer aus dem Dorf. Die Wohnung stand eine ganze Zeit leer. |
2 |
Gutsarbeiter |
Pioch |
Haus Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, zusammen mit Burzlaff. Wurde nach Kriegsausbruch sofort Soldat. In der Wohnung lebten seine Frau und seine Mutter. Die Mutter starb kurz nach der Flucht. Haus steht nicht mehr. |
3 |
Gutsarbeiter |
Burzlaff |
Haus Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, zusammen mit Pioch. Großfamilie. Kinder: Paul, Gertrud, Heinz, Inge, Annelies, Betty. Paul ist im Frankreichfeldzug gefallen. Haus steht nicht mehr. |
8 |
Bauer |
Jordan |
Altes Ehepaar Jordan und junges Ehepaar Jordan mit 2 Kindern. Der ältrere (Jgg. 1934 oder 35) hieß Erwin. Haus noch intakt. |
6 |
Gutsarbneiter |
N.N. |
Lehmhaus zwischen der Schmiede Loof/Stellmacher Beyer und dem Kolonialwarenladen Mielke |
? |
|
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|
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Summe |
|
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103 |
(1) Angabe aus Niekammer´s Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch 1939
(2) Aus dem Brief eines Barkotzeners vom 24.11.1991
(3) Angelika Loof, verh. Krawatzeck ist Ortsobmännin des Heimatkreises Rummelsburg e.V. für Barkotzen (Stand: 1.12.2023) Ihr verdanken wir die meisten Informationen über Barkotzen.
(4) Leider
ist nicht bekannt, wo sich diese im Landwirtschaftlichen Güter-Adressbuch 1939
aufgeführten drei Bauernhöfe befanden (Kuß, Much,
Neubauer).
Neubauer vermutlich in Sophiental.
Es folgen Familien aus Alt-Latzig (nach Aufzeichnungen von Anneliese und Bruno Trabandt aus Alt-Latzig aus dem
Jahre 2003) Es ist nicht überliefert, wer zu den 9 Bauern gehörte, die dort
wirtschafteten:
|
Bauschke |
Karl und Auguste. Kinder: Frieda, Grete, Meta verh. Albert Fett, Max, Reinhold (gefallen) |
7 |
|
Schmidtke |
Karl und Emma geb. Trabandt. Keine Kinder. |
2 |
|
Schutz |
August und N.N. geb. Nitz. Kinder: Frieda und Heinz, Ella verh. Walter Guhl |
5 |
|
Trabandt |
Richard und Anna geb. Groß. Kinder: Bruno verh. Anneliese geb. Münch. Betty verh. Egon Mattick. |
4 |
|
Dunse |
Trude (aus Barkotzen) |
1 |
|
Gowitzke |
Paul und Martha geb. N.N., Keine Kinder. |
2 |
|
Wiek |
Erich und Else geb. Görs. Kinder: Horst und Berthold. |
4 |
|
Pudlitz |
Wohnten vorher in Barkotzen bei Schillmöller |
2 |
|
Kasischke |
Erich und Meta geb. Raguse. Kinder: Frieda verh. Thole, Dorchen (+) |
4 |
|
Zarth |
Gustav und Alwine geb. Kasischke. Kinder. Fritz (gefallen), Hilde (+) |
4 |
|
Mischke |
Paul und Frieda geb. Trapp. Kinder: Günter (+), Inge, Lieselotte |
5 |
|
Schaar |
Emil und Auguste geb. Hanke. Kinder: Hertha, Walter, Emil, Ernst, Willy, Kurt, Karl. |
9 |
|
Bernd |
Karl und Lina geb. Held. Kinder: Erich, Willi, Erna verh. Bensch |
5 |
|
Schmidtke |
Wilhelm und Metha geb. Meier. Kinder: Gerda, Kurt, Betty, Heinz, Hannelore (+) |
7 |
|
Raddatz |
Gustav und Albertine geb. N.N.. Kinder: Ernst, Karl, Hugo, Otto, Gustav, Klara, Hedwig, Lieschen (+) Hermann. |
10 |
|
Kruggel |
Familienmitglieder unbekannt |
2 |
|
Meier |
Emil und Hulda geb. Kruggel verw. Pioch. Im 1. WK gefallen. Kinder aus der Ehe Pioch: Frieda, Martha, Anna, Erich. Kinder aus der Ehe Meier: Grete verh. Gauer, Elli (l) |
7 |
|
|
|
|
Summe |
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79 |
poln. Ortsnamen: Barkocin, Laski, Miłobądz (Barkotzen, Alt-Latzig, Sophienthal)
Historische Verwaltungseinteilung:
Kreis: Rummelsburg
Regierungsbezirk: Köslin
Amtsbezirk: Lubben
Standesamt: Lubben
Kirchspiel: Alt Kolziglow (Filial-Kirche in Lubben)
Kriegerdenkmal in Lubben:
Auf diesem stehen insgesamt 11 Gefallene und 2 Vermisste aus Barkotzen, Altlatzig und Sophiental.
|
|
|
|
Barkotzen
Kan. Willi Kramp, gef. 19.6.15
Grn. Max Meyer, gef. 3.9.15
Ms. Franz Freuschock, gef.
2.10.16
Füs. Reinh. Kramp, gef. 17.4.17
Off. Stv. Karl Kramp, gef.
25.3.18
Altlatzig:
Uff. Rob. Heldt, gef. 20.2.15
Grn. Hei. Mischke, ver. 10.4.15
Res. Fritz Zarch, gef.
26.9.15
Res. Franz Pioch, gef. 15.11.15
Sophiental:
Ula. Bru. Köhler, gef. 12.3.14
Grn.: Wilh. Neubauer, gef. 27.12.14
Gfr. Paul Woggan, ver.
4.9.16
Geschichtliches:
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden Barkotzen nebst Latzig unter Johann v. Puttkamer gegründet, Barkotzen als
Vorwerk und Rittersitz, Latzig als Bauerndorf (nach
1590). Barkotzen war zunächst nach Zettin
eingepfarrt. Nach Gründung der Kirche in Lubben 1635
wurde es dieser zugelegt. Zwischen Barkotzen und Sophiental entstand im 18.
Jahrhundert die Kolonie Neu Latzig. Sophiental hatte
1784 1 Vorwerk und 4 Büdner.
Besitzer des Gutes: (siehe Der Kreis
Rummelsburg. Ein Heimatbuch, S. 133-134)
|
Barkotzen |
Latzig und Latzig B |
Erste Hälfte 16. Jh. |
Johann von Puttkamer (Barnow) |
Johann v. Puttkamer (1590) |
|
Ludwig v. Puttkamer (Sohn) |
|
|
Rüdiger v. Puttkamer |
|
|
Henning Rüdiger v. Puttkaner (+1738) |
|
|
Ludwig v. Puttkamer |
|
|
Jakob Kaspar v. Puttkamer (+1788) |
|
1766 |
|
Latzig gehört ganz zu Barkotzen |
1793 |
Ludwig Christian Jakob v. Puttkamer |
|
Ca. 1803 |
Kaspar Friedrich Bogislaff v. Puttkamer |
|
1810 |
Ludwig von Zitzewitz |
|
1817 |
Charlotte v. Putkamer geb. v. Blumenthal |
|
1836 |
Wilhelmine Conlow geb. Treubrod |
|
1856 |
Landwirt Wolter |
|
1892 |
W. Waltfried aus Hamburg |
|
1909 |
Wolfgang Küchler (Restgut) |
|
Kurzer Zwischenbesitz |
Stolper Bank |
|
1930 |
Erika Schillmöller geb. von Althen |
|
Latzig B war ein Anteil von Latzig, der zuerst im Besitz des Carsten von Puttkamer zu Zetttin genannt wurde. 1626 waren es vier Bauern, später sogar nur zwei, die ihr Schicksal mit Pottock teilten, bis sie durch Vertrag von 1766 gegen ein Stück von Latzig, das gemeinsamen Besitz war, zu Barkotzen kamen.
Bei Kriegsende 1945 wurden das Gutshaus und zwei Wohnhäuser durch Feuer zerstört.
Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:
Die Kirchenbücher von Alt Kolziglow bis zum Jahre 1810
sind bei einem Brand vollständig vernichtet worden. Taufen 1840-1847 à
Staatsarchiv Stettin. Trauungen 1840-1847 à Staatsarchiv Stettin;
Beerdigungen 1840-1847 à Staatsarchiv Stettin.
Personenstandsregister: siehe unter Lubben
Mikroverfilmungen: siehe unter Lubben
Landgemeinde
Barkotzen nach 1945:
Der Wandel zwischen den Verhältnissen vor 1945 und dem Jahr 1958, also knapp 15
Jahre nach Kriegsende unter polnischer Verwaltung stellt die Pommersche Zeitung
nach Angaben von Spätaussiedlern tabellarisch so dar:
Barkotzen
Einst |
Jetzt |
17 Bauern |
12 Bauern |
1 Gut |
abgebrannt, jetzt 7 Siedler |
1 Krug |
abgebrannt (Anmerkung d.Red.: allerdings bereits vor 1945) |
Waldfriedhof |
Wildnis, unbenutzt (Anmerkung d. Red.: Heute, 2023 ist dort ein Gedenkstein aufgestellt, eine Reihe von Gräber sind noch vorhanden und lesbar, siehe Fotogalerie weiter unten) |
Alt-Latzig
Einst |
Jetzt |
9 Bauern |
Keine (Anmerkung d.Red.: Alt-Latzig (poln. Laski) gibt es heute noch, allerdings als Forsthaus mit Häusern für Waldarbeiter) Selbständige Kleinbauern sind nicht mehr vorhanden. |
Barkotzen hat mehr Schäden als Lubben aufzuweisen. In Barkotzen ist genau ein Drittel aller Häuser vernichtet. Auch die Gutsgebäude existieren nicht mehr. Die Polen verzichteten auf den Wiederaufbau und somit auf die Errichtung eines staatlichen Gutes. Sie teilten das Land unter Neusiedler auf, die zum großen Teil mit auf den Bauernhöfen wohnen. Es ist jetzt also üblich, daß auf den Gehöften zwei polnischen Familien wohnen: der Bauer, der das zum Hof gehörige Land bewirtschaftet und der Siedler, der ein Stück des Gutslandes erhalten hat. (Pommersche Zeitung 1/1959). – In Barkotzen gab es früher 17 Bauern, heute 12 von Polen bewirtschaftete Höfe. Das Gut ist durch Feuer vernichtet, es wurde unter 7 Polen aufgeteilt. Von der Gastwirtschaft ist kein Stein übriggeblieben. Der Waldfriedhof ist zu einem Teil des Waldes geworden (Quelle: PZ) Anfrage der Familie Jordan: Willi Jordan und Frau Amanda, geb. Hoppe leben heute bin Neu-Pastitz (Insel Rügen). Kurt Jordan ist seit 1944 vermißt. In der Nachkriegszeit verstarben Max Jordans owie seine Eltern Hermann und Frau Wilhelmine Jordan, geb. Milerke. Frau Blandina Kinkler, geb. Beyerwohnt in Hilden. Barkotzen 1969: Es werden heute 12 unserer 17 Gehöfte bewirtschaftet. Anstelle der 5 vernichteten Höfe findet man aber heute sieben neue Siedlerstellen. Sie wurden auf dem Terrain des Gutes angesiedelt. Zu den Totalverlusten gehört auch noch die Gastwirtschaft (Krug). Unser ehemaliger Waldfriedhof ist vollkommen zugewachsen und zu einem Bestandteil des Forstes geworden. Die Polen bestatten dort nicht. Unter dem Dickicht liegen noch deutsche Grabsteine und Kreuze. Anfangs siedelte man das Gut auf. Da die Privatsiedler aber nicht genügend erzeugten, wurde das Gut 1966 als Staatsbetrieb wiedergegründet. Die Bewirtschaftung ist aber sehr schwer, da sämtliche alten Gutsgebäude1945 abgebrannt sind. Das Gut hat seit seiner Wiedergründung bisher jedes Jahr mit hohen Verlusten gearbeitet. Im Bauernteil des Ortes gibt es keine Schule. Alle Kinder müssen zum Unterricht nach Seehof. Die erhalten gebliebenen Höfe sehen in der Regel ordentlich aus. (PZ 29/1969).
Alt-Latzig hat ein sehr trauriges Schicksal erleiden müssen. Kommt man heute in dieses Dorf, so findet man dort lediglich noch eine polnische Försterei. In Alt-Latzig leben heute nur die Förster-Familie sowie einige Waldarbeiter, die alle nur notdürftig untergebracht werden konnten. Bauern gibt es keine mehr in der Gemeinde. Man kann sagen, daß das ganze Dorf eingefallen ist. Von den Bauernhöfen ist auch nicht mehr ein einziger intakt. Der Wald ist weit auf die Alt-Latziger Felder vorgedrungen. Die Landwirtschaft ist nur zum geringen Teil von umliegenden Dörfern übernommen worden. Die polnische Verwaltung will das Dorf nicht wiederaufbauen. Es soll auch in der Zukunft nur als Sitz einer Försterei dienen. Man ist alleine an der Ausbeutung des Waldes interessiert (PZ 01/1959). Vollkommen heilgeblieben ist Latzig. Dort sind auch alle Grundstücke besetzt. In Latzig wohnen durchwegs polnische Waldarbeiter, da es dort eine Revierförsterei gibt. Sie untersteht der Oberförsterei im benachbarten Viartlum. (PZ 38/1966) In Alt-Latzig wirtschafteten einmal neun deutsche Bauern. Heute gibt es dort nicht einen einzigen polnischen Siedler (PZ 38/1966). Vor der Vertreibung wirtschafteten in diesem heute „Laski“ genannten Ort neun deutsche Landwirte. Heute gibt es nicht einen einzigen polnischen Bauern. In den wenigen heilgebliebenen Gebäuden leben Waldarbeiter der in Alt- Latzig eingerichteten Revierförsterei (sie untersteht der Oberförsterei Viartlum). Teilweise leben die Menschen in nur provisorisch eingerichteten Ruinen. Die meisten Wirtschaftsgebäude hat man eingerissen. Ein Stall dient als Wohnhaus. Das ehemalige Nutzland liegt bis auf einige Gärten brach. (38/1968)
Bemerkung
d. Red.: Immer wieder gibt es in den 50er und 60er Jahren widersprüchliche
Angaben, was auch daran liegt, daß damals oftmals
Informationen nur über Umwege zu erhalten waren.
Friedhof:
In
Barkotzen war ein Friedhof angelegt, der auf einem Hügel oberhalb des
Krumm-Bach lag, der die Grenze zwischen den beiden Landgemeinden Lubben und Barkotzen bildete. Das genaue Jahr der Anlegung
ist nicht bekannt. Aufgrund der Daten der Gräberliste muss er aber 1892 oder
früher angelegt worden sein. In den 50er- und 60er Jahren des 20. Jh. war der Friedhof überwuchert. Aufgrund seiner
bei der Wiederherstellung der Grabanlagen auf dem Lubbener
Friedhof gesammelten Erfahrungen hat Ldsm. Siegfried Weiss (+) auch auf dem Friedhof in Barkotzen
Ordnungsarbeiten durchgeführt. Zuvor von Erde verdeckte Grabkreuze und –steine
sind repariert und wieder aufgestellt worden. Außerdem wurde in Zusammenarbeit
mit der Heimatgemeinde Barkotzen am 5. August ein Gedenkstein errichtet. Der
Weihetermin stand Ende 2003 noch nicht fest. Der Gedenkstein steht 2023 noch.
Der Redaktion ist nicht bekannt, ob der Gedenkstein später eingeweiht wurde.
Fotos siehe weiter unten
Gräberliste (nach von
Siegfried Weiss vom 17.-25. April 2003 und am 8.
August 2003 während seiner Ordnungsarbeiten dort gemachten Aufzeichnungen):
|
|
Geboren |
Gestorben |
1. |
Berndt, Karl |
14.10.1878 |
4.3.1941 |
2. |
Görs, Bertold – Ehemann von 3. - |
13.6.1874 |
16.9.1933 |
3. |
Görs, geb. Melchert, Emilie – Ehefrau von Nr. 2 - |
29.09.1876 |
12.1.1939 |
4. |
Häniche, Erwin |
5.3.1917 |
12.8.1932 |
5. |
Häniche geb.
Schulz, Renate |
31.8.1887 |
30.12.1936 |
6. |
Kunow, Karl, Eigentümer |
4.3.1833 |
11.3.1893 |
7. |
Mattick, geb.
Vietzke, Mathilde |
6.3.1859 |
22.2.1898 |
8. |
Neubauer, August, - Lage neben Nr. 9. - |
30.3.1863 |
8.4.1936 |
9. |
Neubauer, geb. Mehring, Emma, - neben Nr. 8 - |
5.6.1865 |
31.7.1923 |
10. |
Rosin, Albertine |
16.11.1857 |
10.7.1928 |
11. |
Schaar, Willy |
6.9.1905 |
23.9.1925 |
12. |
Schmidtke, geb. Kruggel, Adeline
– Ehefrau von 13 - |
24.10.1862 |
18.6.1937 |
13. |
Schmidtke, Hermann, - Ehemann von 12. - |
5.5.18… |
11. …1931 |
14. |
Schneider, Oskar |
30.12.1891 |
30.10.1892 |
Fotos aus Barkotzen:
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Gedenkstein auf dem Barkotzener Friedhof |
Neue Ferienanlage oberhalb
des Grenzsees: Kaszubska Ostoja (Kaschubische
Zuflucht) (1) |
Eingang zur Ferienanlage |
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Friedhof Barkotzen |
Friedhof Barkotzen |
Friedhof Barkotzen |
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Friedhof Barkotzen |
Friedhof Barkotzen |
Friedhof Barkotzen |
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Friedhof Barkotzen |
Friedhof Barkotzen |
Friedhof Barkotzen |
(1) Internetseite der
Ferienanlage Kaszubska Ostoja (Kaschubische
Zuflucht): https://www.kaszubskaostoja.pl/.
Hier können die Ferienhäuser gemietet werden.
Literatur und Quellen:
1. Evangelisches Gemeindeblatt für Alt Kolziglow und Lubben: Alt Kolziglow 1924 – 1928
2. Sammlungen Hans-Ulrich Kuchenbäcker
3. Angaben von Frau Angelika Krawatzeck geb. Loof, geb. 1937, Tochter des Schmiedemeisters Hermann Loof aus Barkotzen (2023)
4. Aus dem Rummelsburger Lande aktuell, Neues von Kirchen, Friedhöfen und
Denkmälern: Barkotzen, in: Rummelsburger Land, 10. Jgg.,
4. Vj. 2003, S. 17
5. Gräberliste vom Friedhof in Barkotzen. In: Rummelsburger Land, 11. Jgg, 3. Vj. 2004, S. 20
6. Richter, K (1938): Der Vampyr
von Barkotzen. Ostpommersche Heimat. Beilage der Zeitung für Ostpommern,
Nr. 52.
7. Martin Kosleck. In: Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Kosleck
[* 24. März 1904 als Nicolaie Yoshkin
in Barkotzen, Ortsteil von Alt Kolziglow, Pommern; †
15. Januar 1994 in Santa Monica, Kalifornien) war ein deutsch-amerikanischer
Film-, Fernseh- und Bühnenschauspieler. 1931 emigrierte er aus Deutschland nach
Großbritannien, von dort weiter in die USA nach Hollywood. Im Laufe seiner
Karriere zwischen 1927 und 1980 war er in 89 Filmen und Fernsehsendungen zu
sehen, wo er häufig den Typus des „Nazi-Bösewichts“ verkörperte, insbesondere
Joseph Goebbels. – Er war Sohn eines jüdisch-russischen Försters, der früh
starb. Wie und wann sein Vater nach Barkotzen kam, ist nicht bekannt.
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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 17.12.2023