Heimatkreis Rummelsburg in Pommern


Barkotzen

 
 



Allgemeines: Nur 1,5 km südwestlich von Lubben gelegene Landgemeinde und Gut, am Krumm-Bach, der im Osten die Grenze zur Gemeinde Lubben bildet. 500 m südöstlich des Gutes Barkotzen liegt der Grenz-See (18,6 ha, östlichster See des Heimatkreises Rummelsburg), welcher vom Krummbach von Süd nach Nord durchflossen wird.

 

 

Gutshaus und Gasthof in Barkotzen

Quelle: Sammlung Karl Friedrich Schwirz


Wohnplätze: Barkotzen, Knasterkaten, Latzig (früher: Alt-Latzig), Sophienthal, Weitzelhof  [Barkotzen Forsthaus ist ein OT von Lindenbusch]

Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1869

Ausschnitt aus dem Meßtischblatt 1:25.000 Nr. 1969 Kremerbruch
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 63
                            Gesamtbevölkerung: 288

Dorfplan:



Zeichnung:  Rudi Loof (Barkotzen)

Einwohner:

Beruf, Status

Name, Vorname, Familienmitglieder

Größe des Grundbesitzen, weitere Bemerkungen

Personen
(Mindest-zahl)

Gutsbesitzer(in)

Schillmöller, Erna geb. von Althen (*1898), stammt vom Gut Kriwan Kr. Stolp, Ehemann Karl-Maria Sch. (geb. 1899), aus Westfalen. Sohn Bogislav.

190 ha (1); 149 ha Acker, 17 ha Wiesen, 1 ha Weiden, 11 ha Holzungen, 2 ha Unland, Hofraum, Wege, 10 ha Wasser
16 Pferde, 70 Rinder, 10 Schafe, 50 Schweine
Gutshaus 1945 abgebrannt nach dem 4.3.45, als der Treck unterwegs war. Gerhard von Althen, letzter Besitzer des Gutes Kriwan Kr. Stolp, der sich beim Einmarsch der Russen in Barkotzen bei seiner Tochter aufhielt, wurde am 27.  März 1945 verschleppt.
Im Gutshaus arbeiteten die Dienstmädchen „Dora“ und „Elisabeth“ und ein kriegsgefangener Franzose.

6

Erbhof, Bauernhof (4)

Kuß, Franziska

30 ha (1); 22,5 ha Acker, 4 ha Wiesen, 2,5 ha Holzungen, 1 ha Unland, ,Hofraum, Wege,
3 Pferde, 9 Rinder, 4 Schafe, 15 Schweine

?

Erbhof, Bauernhof (4)

Much, Emil

22 ha (1) ; 15 ha Acker, 2 ha Wiesen, 1 ha Holzungen, 4  ha Unland, Hofraum, Wege
2 Pferde, 5 Rinder, 9 Schweine

?

Erbhof, Bauernhof (4)

Neubauer, Karl

24 ha (1); 18,7 ha Acker, 1,7 ha Wiesen, 1 ha Weiden, 2 ha Holzungen, 0,5 ha Unland, Hofraum, Wege
2 Pferde, 6 Rinder, 9 Schweine

?

 

 

 

 

Kleinbauer, Tankstellenbetreiber

Engel und R. Dunse

Nördlich der Straße Lubben – Rummelsburg, betrieben eine Tankstelle Bei Kleinbauer Engel hat Richard Dunse eingeheiratet. Das Ehepaar Dunse hatte 2 Töchter die ältere hieß Betty.

6

Bauer

Trapp

Nördlich der Straße Lubben-Rummelsburg. Großeltern: Trabandt. Nicht in Niekammersd Güteradressbuch 1939 aufgeführt
Altes Ehepaar und junges Ehepaar mit 4 Kindern

8

Bauer

Kramp

Nördlich der Straße Lubben-Rummelsburg- Nicht in Niekammers Güteradressbuch 1939 aufgeführt. War Ortsbauernführer. Ehefrau war Hebamme.  4 Kinder: Gertrud, Elfriede, Karl und Kurt Bauer Kramp hatte im Krieg polnische Zivilarbeiter (Internierte).

6

Förster

Ginse oder Dinse

Nördlich der Straße Lubben-Rummelsburg. Östlich von Bauer Kramp.

1

Pantoffelmacher

Witt, mit Hänich als Mieter (ehem. Kolonialwarengeschäftsbesitzer)

Nördlich der Straße Lubben-Rummelsburg. 3 Kinder: Charlotte, Ruth und Elsbeth.
Hänich wohnte im Obergeschoss. Er züchtete Biber.

6

Lehrer

Kunze

Wohnte in der neuen Schule, nördlich der Straße Lubben-Rummelsburg.  3 Kinder: Annemarie, Rudi und Werner Annemarie und Rudi studierten im Krieg. Rudi wurde noch eingezogen.
Die Schule wurde etwa 1926 gebaut.

5

Schmiedemeister

Hermann Loof, Ehefrau Erna  und die Kinder Eberhard, Gisela, Rudi und Angelika (3)

Alte Schule. Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg. Hermann Loof betrieb die Dorfschmiede. Geboren am 10.05.1892 (nicht am 11.6.1892 wie im Ausweis steht) in Sophienthal (nicht in Lindenbusch), Kreis Rummelsburg. Als Inhaber eines Schmiedebetriebes nach bestandeneer Meisterprüfung a, 1.4.1930 in die Handwerkerrolle des Schmiedehandwerks eingetragen. (Handwerkskammer Stettin und Köslin) Hermann Loof hatte 2 Lehrlinge und einen Gesellen.

Handwerkskarte der Handwerkskammer Stettin und Köslin f. Hermann Loof.
mit freundlicher Genehmigung von Angelika Krawatzeck geb. Loof 2023

9

Stellmachermeister

Karl Beyer und Ehefrau Hedwig, mit den Kindern Blandine, Karl, Ursel und Eckhard

Alte Schule. Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, gleiches Haus wie Loof

6

?

Zessin

Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, neben Schmied Loof
Die Wohnung hatten die Schäfer`s.  Steht nicht mehr.

2

Gutsarbeiter

zunächst: Guse (zogen ins „Neue Haus“,
im Krieg: 2 polnische Familien: Kossakowski und Lisowski (Zivilinternierte, die ihre Familie nachholen konnten)

Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, neben Schmied Loof, gleiches Haus wie Zessin

4

Kolonialwaren
(früher GasthofI

Mielke (vorher Hänich)

Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg; Haus vor 1945 bereits abgebrannt. Dort stand neben der Ruine vor 1945 ein Karussell.
Mielke hatte das Geschäft nicht lange. Er wurde als Soldat eingezogen, seine Familie hielt sich wenig in Barkotzen auf, ging dann in ihren Herkunftsort zurück.(2)
Vor Mielke hatte Hänich das Geschäft. Er war alleinstehend, mußte das Geschäft aufgeben und wohnte später in einem Zimmer bei Witt. Er hat dort Biber gezüchtet.

0

Gutsarbeiter

Paul Dunse

Nördlich der Straße Lubben-Rummelsnurg. Das Ehepaar hatte 2 Jungen, Ebenfalls im Haushalt lebte die Mutter von Paul und Richard Dunse.

5

Gutsarbeiter

Hinz

Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, im sog. „Neuen Haus“. Viele Kinder: Gertrud, Gisela, Helmut, Elsbeth, und ein-zwei weitere.

7

Gutsarbeiter

Guse

Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, im sog. „Neuen Haus“ Mittlere Wohnung vom Damm ausgesehen. Der Familienvater wurde eingezogen, die Ehefrau starb im Krieg. 2 Kinder: Elli und Heinz. Guse heiratete wieder, die zweite Ehefrau brachte einen Sohn in die Ehe, der auch Heinz hieß.

4+2

Gutsarbeiter

Nitz

Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, im sog. „Neuen Haus“ Erste Wohnung vom Damm aus. 3 Kinder: 2 Mädchen, 1 Junge.(er wurde Soldat). Jüngste Tochter: Ursula

5

Gutsarbeiter

Pudlitz

Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, im sog. „Neuen Haus“. Hatte die Wohnung zur Straße hin. Neben Pudlitz war vor dem Krieg eine Schneiderstube. (Schneidermeister Hildebrandt)

2

Schneidermeister

Hildebrandt
Im Krieg: 2 polnische Zivilinternierte („Feliks“ und „Jan“)

Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, im sog. „Neuen Haus“. Neben Pudlitz war vor dem Krieg eine Schneiderstube. (Schneidermeister Hildebrandt) Er wurde 1939 eingezogen und ist bald darauf gefallen. Er war das erste Opfer aus dem Dorf. Die Wohnung stand eine ganze Zeit leer.

2

Gutsarbeiter

Pioch

Haus Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, zusammen mit Burzlaff. Wurde nach Kriegsausbruch sofort Soldat. In der Wohnung lebten seine Frau und seine Mutter. Die Mutter starb kurz nach der Flucht. Haus steht nicht mehr.

3

Gutsarbeiter

Burzlaff

Haus Südlich der Straße Lubben-Rummelsburg, zusammen mit Pioch. Großfamilie. Kinder: Paul, Gertrud, Heinz, Inge, Annelies, Betty. Paul ist im Frankreichfeldzug gefallen.  Haus steht nicht mehr.

8

Bauer

Jordan

Altes Ehepaar Jordan und junges Ehepaar Jordan mit 2 Kindern. Der ältrere (Jgg. 1934 oder 35) hieß Erwin. Haus noch intakt.

6

Gutsarbneiter

N.N.

Lehmhaus zwischen der Schmiede Loof/Stellmacher Beyer und dem Kolonialwarenladen Mielke

?

 

 

 

 

Summe

 

 

103

(1)   Angabe aus Niekammer´s Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch 1939

(2)   Aus dem Brief eines Barkotzeners vom 24.11.1991

(3)   Angelika Loof, verh. Krawatzeck ist Ortsobmännin des Heimatkreises Rummelsburg e.V. für Barkotzen (Stand: 1.12.2023) Ihr verdanken wir die meisten Informationen über Barkotzen.

(4)   Leider ist nicht bekannt, wo sich diese im Landwirtschaftlichen Güter-Adressbuch 1939 aufgeführten drei Bauernhöfe befanden (Kuß, Much, Neubauer).
Neubauer vermutlich in Sophiental.

Es folgen Familien aus Alt-Latzig (nach Aufzeichnungen von Anneliese und Bruno Trabandt aus Alt-Latzig aus dem Jahre 2003) Es ist nicht überliefert, wer zu den 9 Bauern gehörte, die dort wirtschafteten:

 

Bauschke

Karl und Auguste. Kinder: Frieda, Grete, Meta verh. Albert Fett, Max, Reinhold (gefallen)

7

 

Schmidtke

Karl und Emma geb. Trabandt. Keine Kinder.

2

 

Schutz

August und N.N. geb. Nitz. Kinder: Frieda und Heinz, Ella verh. Walter Guhl

5

 

Trabandt

Richard und Anna geb. Groß. Kinder: Bruno verh. Anneliese geb. Münch. Betty verh. Egon Mattick.

4

 

Dunse

Trude (aus Barkotzen)

1

 

Gowitzke

Paul und Martha geb. N.N., Keine Kinder.

2

 

Wiek

Erich und Else geb. Görs. Kinder: Horst und Berthold.

4

 

Pudlitz

Wohnten vorher in Barkotzen bei Schillmöller

2

 

Kasischke

Erich und Meta geb. Raguse. Kinder: Frieda verh. Thole, Dorchen (+)

4

 

Zarth

Gustav und Alwine geb. Kasischke. Kinder. Fritz (gefallen), Hilde (+)

4

 

Mischke

Paul und Frieda geb. Trapp. Kinder: Günter (+), Inge, Lieselotte

5

 

Schaar

Emil und Auguste geb. Hanke. Kinder: Hertha, Walter, Emil, Ernst, Willy, Kurt, Karl.

9

 

Bernd

Karl und Lina geb. Held. Kinder: Erich, Willi, Erna verh. Bensch

5

 

Schmidtke

Wilhelm und Metha geb. Meier. Kinder: Gerda, Kurt, Betty, Heinz, Hannelore (+)

7

 

Raddatz

Gustav und Albertine geb. N.N.. Kinder: Ernst, Karl, Hugo, Otto, Gustav, Klara, Hedwig, Lieschen (+) Hermann.

10

 

Kruggel

Familienmitglieder unbekannt

2

 

Meier

Emil und Hulda geb. Kruggel verw. Pioch. Im 1. WK gefallen. Kinder aus der Ehe Pioch: Frieda, Martha, Anna, Erich. Kinder aus der Ehe Meier: Grete verh. Gauer, Elli (l)

7

 

 

 

 

Summe

 

 

79

 

poln. Ortsnamen: Barkocin, Laski, Miłobądz (Barkotzen, Alt-Latzig, Sophienthal)


Historische Verwaltungseinteilung:

Kreis: Rummelsburg

Regierungsbezirk: Köslin

Amtsbezirk: Lubben

Standesamt: Lubben

Kirchspiel: Alt Kolziglow (Filial-Kirche in Lubben)

Kriegerdenkmal in Lubben:
Auf diesem stehen insgesamt 11 Gefallene und 2 Vermisste aus Barkotzen, Altlatzig und Sophiental.

 


Kriegerdenkmal vor 1945 (Original)


Kriegerdenkmal 2020 (renoviert)

 

Barkotzen
Kan. Willi Kramp, gef. 19.6.15
Grn. Max Meyer, gef. 3.9.15
Ms. Franz Freuschock, gef. 2.10.16
Füs. Reinh. Kramp, gef. 17.4.17
Off. Stv. Karl Kramp, gef. 25.3.18

Altlatzig:
Uff. Rob. Heldt, gef. 20.2.15
Grn. Hei. Mischke, ver. 10.4.15
Res. Fritz Zarch, gef. 26.9.15
Res. Franz Pioch, gef. 15.11.15

Sophiental:
Ula. Bru. Köhler, gef. 12.3.14
Grn.: Wilh. Neubauer, gef. 27.12.14
Gfr. Paul Woggan, ver. 4.9.16


Geschichtliches:
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden Barkotzen nebst Latzig unter Johann v. Puttkamer gegründet, Barkotzen als Vorwerk und Rittersitz, Latzig als Bauerndorf (nach 1590). Barkotzen war zunächst nach Zettin eingepfarrt. Nach Gründung der Kirche in Lubben 1635 wurde es dieser zugelegt. Zwischen Barkotzen und Sophiental entstand im 18. Jahrhundert die Kolonie Neu Latzig. Sophiental hatte 1784 1 Vorwerk und 4 Büdner.

Besitzer des Gutes: (siehe Der Kreis Rummelsburg. Ein Heimatbuch, S. 133-134)

 

Barkotzen

Latzig und Latzig B

Erste Hälfte 16. Jh.

Johann von Puttkamer (Barnow)

Johann v. Puttkamer (1590)

 

Ludwig v. Puttkamer (Sohn)

 

 

Rüdiger v. Puttkamer

 

 

Henning Rüdiger v. Puttkaner (+1738)

 

 

Ludwig v. Puttkamer

 

 

Jakob Kaspar v. Puttkamer (+1788)

 

1766

 

Latzig gehört ganz zu Barkotzen

1793

Ludwig Christian Jakob v. Puttkamer

 

Ca. 1803

Kaspar Friedrich Bogislaff v. Puttkamer

 

1810

Ludwig  von Zitzewitz
(1815 Konkurs)

 

1817

Charlotte v. Putkamer geb. v. Blumenthal

 

1836

Wilhelmine Conlow geb. Treubrod

 

1856

Landwirt Wolter

 

1892

W. Waltfried aus Hamburg
Unter ihm wurden Barkotzen und Sophiental 1909 z.T. in Rentengüter aufgeteilt

 

1909

Wolfgang Küchler (Restgut)

 

Kurzer Zwischenbesitz

Stolper Bank

 

1930

Erika Schillmöller  geb. von Althen

 

Latzig B war ein Anteil von Latzig, der zuerst im Besitz des Carsten von Puttkamer zu Zetttin genannt wurde. 1626 waren es vier Bauern, später sogar nur zwei, die ihr Schicksal mit Pottock teilten, bis sie durch Vertrag von 1766 gegen ein Stück von Latzig, das gemeinsamen Besitz war, zu Barkotzen kamen.  

Bei Kriegsende 1945 wurden das Gutshaus und zwei Wohnhäuser durch Feuer zerstört.


Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:
Die Kirchenbücher von Alt Kolziglow bis zum Jahre 1810 sind bei einem Brand vollständig vernichtet worden. Taufen 1840-1847 à Staatsarchiv Stettin. Trauungen 1840-1847 à Staatsarchiv Stettin; Beerdigungen 1840-1847 à Staatsarchiv Stettin.
Personenstandsregister: siehe unter Lubben
Mikroverfilmungen: siehe unter Lubben

Landgemeinde Barkotzen nach 1945:
Der Wandel zwischen den Verhältnissen vor 1945 und dem Jahr 1958, also knapp 15 Jahre nach Kriegsende unter polnischer Verwaltung stellt die Pommersche Zeitung nach Angaben von Spätaussiedlern tabellarisch so dar:

Barkotzen

Einst

Jetzt

17 Bauern

12 Bauern

1 Gut

abgebrannt, jetzt 7 Siedler

1 Krug

abgebrannt (Anmerkung d.Red.: allerdings bereits vor 1945)

Waldfriedhof

Wildnis, unbenutzt (Anmerkung d. Red.: Heute, 2023 ist dort ein Gedenkstein aufgestellt, eine Reihe von Gräber sind noch vorhanden und lesbar, siehe Fotogalerie weiter unten)

Alt-Latzig

Einst

Jetzt

9 Bauern

Keine (Anmerkung d.Red.: Alt-Latzig (poln. Laski) gibt es heute noch, allerdings als Forsthaus mit Häusern für Waldarbeiter) Selbständige Kleinbauern sind nicht mehr vorhanden.

Barkotzen hat mehr Schäden als Lubben aufzuweisen. In Barkotzen ist genau ein Drittel aller Häuser vernichtet. Auch die Gutsgebäude existieren nicht mehr. Die Polen verzichteten auf den Wiederaufbau und somit auf die Errichtung eines staatlichen Gutes. Sie teilten das Land unter Neusiedler auf, die zum großen Teil mit auf den Bauernhöfen wohnen. Es ist jetzt also üblich, daß auf den Gehöften zwei polnischen Familien wohnen: der Bauer, der das zum Hof gehörige Land bewirtschaftet und der Siedler, der ein Stück des Gutslandes erhalten hat. (Pommersche Zeitung 1/1959). – In Barkotzen gab es früher 17 Bauern, heute 12 von Polen bewirtschaftete Höfe. Das Gut ist durch Feuer vernichtet, es wurde unter 7 Polen aufgeteilt. Von der Gastwirtschaft ist kein Stein übriggeblieben. Der Waldfriedhof ist zu einem Teil des Waldes geworden (Quelle: PZ) Anfrage der Familie Jordan: Willi Jordan und Frau Amanda, geb. Hoppe leben heute bin Neu-Pastitz (Insel Rügen). Kurt Jordan ist seit 1944 vermißt. In der Nachkriegszeit verstarben Max Jordans owie seine Eltern Hermann und Frau Wilhelmine Jordan, geb. Milerke. Frau Blandina Kinkler, geb. Beyerwohnt in Hilden. Barkotzen 1969: Es werden heute 12 unserer 17 Gehöfte bewirtschaftet. Anstelle der 5 vernichteten Höfe findet man aber heute sieben neue Siedlerstellen. Sie wurden auf dem Terrain des Gutes angesiedelt. Zu den Totalverlusten gehört auch noch die Gastwirtschaft (Krug). Unser ehemaliger Waldfriedhof ist vollkommen zugewachsen und zu einem Bestandteil des Forstes geworden. Die Polen bestatten dort nicht. Unter dem Dickicht liegen noch deutsche Grabsteine und Kreuze. Anfangs siedelte man das Gut auf. Da die Privatsiedler aber nicht genügend erzeugten, wurde das Gut 1966 als Staatsbetrieb wiedergegründet. Die Bewirtschaftung ist aber sehr schwer, da sämtliche alten Gutsgebäude1945 abgebrannt sind. Das Gut hat seit seiner Wiedergründung bisher jedes Jahr mit hohen Verlusten gearbeitet. Im Bauernteil des Ortes gibt es keine Schule. Alle Kinder müssen zum Unterricht nach Seehof. Die erhalten gebliebenen Höfe sehen in der Regel ordentlich aus. (PZ 29/1969).

Alt-Latzig hat ein sehr trauriges Schicksal erleiden müssen. Kommt man heute in dieses Dorf, so findet man dort lediglich noch eine polnische Försterei. In Alt-Latzig leben heute nur die Förster-Familie sowie einige Waldarbeiter, die alle nur notdürftig untergebracht werden konnten. Bauern gibt es keine mehr in der Gemeinde. Man kann sagen, daß das ganze Dorf eingefallen ist. Von den Bauernhöfen ist auch nicht mehr ein einziger intakt. Der Wald ist weit auf die Alt-Latziger Felder vorgedrungen. Die Landwirtschaft ist nur zum geringen Teil von umliegenden Dörfern übernommen worden. Die polnische Verwaltung will das Dorf nicht wiederaufbauen. Es soll auch in der Zukunft nur als Sitz einer Försterei dienen. Man ist alleine an der Ausbeutung des Waldes interessiert (PZ 01/1959).  Vollkommen heilgeblieben ist Latzig. Dort sind auch alle Grundstücke besetzt. In Latzig wohnen durchwegs polnische Waldarbeiter, da es dort eine Revierförsterei gibt. Sie untersteht der Oberförsterei im benachbarten Viartlum. (PZ 38/1966) In Alt-Latzig wirtschafteten einmal neun deutsche Bauern. Heute gibt es dort nicht einen einzigen polnischen Siedler (PZ 38/1966). Vor der Vertreibung wirtschafteten in diesem heute „Laski“ genannten Ort neun deutsche Landwirte. Heute gibt es nicht einen einzigen polnischen Bauern. In den wenigen heilgebliebenen Gebäuden leben Waldarbeiter der in Alt- Latzig eingerichteten Revierförsterei (sie untersteht der Oberförsterei Viartlum). Teilweise leben die Menschen in nur provisorisch eingerichteten Ruinen. Die meisten Wirtschaftsgebäude hat man eingerissen. Ein Stall dient als Wohnhaus. Das ehemalige Nutzland liegt bis auf einige Gärten brach. (38/1968)

Bemerkung d. Red.: Immer wieder gibt es in den 50er und 60er Jahren widersprüchliche Angaben, was auch daran liegt, daß damals oftmals Informationen nur über Umwege zu erhalten waren.


 

Friedhof:
In Barkotzen war ein Friedhof angelegt, der auf einem Hügel oberhalb des Krumm-Bach lag, der die Grenze zwischen den beiden Landgemeinden Lubben und Barkotzen bildete. Das genaue Jahr der Anlegung ist nicht bekannt. Aufgrund der Daten der Gräberliste muss er aber 1892 oder früher angelegt worden sein. In den 50er- und 60er Jahren des 20. Jh.  war der Friedhof überwuchert. Aufgrund seiner bei der Wiederherstellung der Grabanlagen auf dem Lubbener Friedhof gesammelten Erfahrungen hat Ldsm. Siegfried Weiss (+) auch auf dem Friedhof in Barkotzen Ordnungsarbeiten durchgeführt. Zuvor von Erde verdeckte Grabkreuze und –steine sind repariert und wieder aufgestellt worden. Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit der Heimatgemeinde Barkotzen am 5. August ein Gedenkstein errichtet. Der Weihetermin stand Ende 2003 noch nicht fest. Der Gedenkstein steht 2023 noch. Der Redaktion ist nicht bekannt, ob der Gedenkstein später eingeweiht wurde. Fotos siehe weiter unten

 

Gräberliste (nach von Siegfried Weiss vom 17.-25. April 2003 und am 8. August 2003 während seiner Ordnungsarbeiten dort gemachten Aufzeichnungen):

 

 

Geboren

Gestorben

1.

Berndt, Karl

14.10.1878

4.3.1941

2.

Görs, Bertold – Ehemann von 3. -

13.6.1874

16.9.1933

3.

Görs, geb. Melchert, Emilie – Ehefrau von Nr. 2 -

29.09.1876

12.1.1939

4.

Häniche, Erwin

5.3.1917

12.8.1932

5.

Häniche geb. Schulz, Renate

31.8.1887

30.12.1936

6.

Kunow, Karl, Eigentümer

4.3.1833

11.3.1893

7.

Mattick, geb. Vietzke, Mathilde

6.3.1859

22.2.1898

8.

Neubauer, August, - Lage neben Nr. 9. -

30.3.1863

8.4.1936

9.

Neubauer, geb. Mehring, Emma, - neben Nr. 8 -

5.6.1865

31.7.1923

10.

Rosin, Albertine

16.11.1857

10.7.1928

11.

Schaar, Willy

6.9.1905

23.9.1925

12.

Schmidtke, geb. Kruggel, Adeline – Ehefrau von 13 -

24.10.1862

18.6.1937

13.

Schmidtke, Hermann, - Ehemann von 12. -

5.5.18…

11. …1931

14.

Schneider, Oskar

30.12.1891

30.10.1892

 


Fotos aus Barkotzen:

Gedenkstein auf dem Barkotzener Friedhof
Foto: Jürgen Lux vom 26.10.2021

Neue Ferienanlage oberhalb des Grenzsees: Kaszubska Ostoja (Kaschubische Zuflucht) (1)
Foto: Jürgen Lux vom 26.5.2018

Eingang zur Ferienanlage

Friedhof Barkotzen
Foto: Jürgen Lux vom 26.05.2018

Friedhof Barkotzen
Foto: Jürgen Lux vom 26.05.2018

Friedhof Barkotzen
Foto: Jürgen Lux vom 26.05.2018

Friedhof Barkotzen
Foto: Jürgen Lux vom 26.05.2018

Friedhof Barkotzen
Foto: Jürgen Lux vom 26.05.2018

Friedhof Barkotzen
Foto: Jürgen Lux vom 26.05.2018

Friedhof Barkotzen
Foto: Jürgen Lux vom 26.05.2018

Friedhof Barkotzen
Foto: Jürgen Lux vom 26.05.2018

Friedhof Barkotzen
Foto: Jürgen Lux vom 26.05.2018

(1)   Internetseite der Ferienanlage Kaszubska Ostoja (Kaschubische Zuflucht): https://www.kaszubskaostoja.pl/. Hier können die Ferienhäuser gemietet werden.


Literatur und Quellen:
1. Evangelisches Gemeindeblatt für Alt Kolziglow und Lubben: Alt Kolziglow 1924 – 1928
2. Sammlungen Hans-Ulrich Kuchenbäcker
3. Angaben von Frau Angelika Krawatzeck geb. Loof, geb. 1937, Tochter des Schmiedemeisters Hermann Loof aus Barkotzen (2023)
4. Aus dem Rummelsburger Lande aktuell, Neues von Kirchen, Friedhöfen und Denkmälern: Barkotzen, in: Rummelsburger Land, 10. Jgg., 4. Vj. 2003, S. 17
5. Gräberliste vom Friedhof in Barkotzen. In: Rummelsburger Land, 11. Jgg, 3. Vj. 2004, S. 20
6. Richter, K (1938): Der Vampyr von Barkotzen. Ostpommersche Heimat. Beilage der Zeitung für Ostpommern, Nr. 52.
7. Martin Kosleck. In: Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Kosleck [* 24. März 1904 als Nicolaie Yoshkin in Barkotzen, Ortsteil von Alt Kolziglow, Pommern; † 15. Januar 1994 in Santa Monica, Kalifornien) war ein deutsch-amerikanischer Film-, Fernseh- und Bühnenschauspieler. 1931 emigrierte er aus Deutschland nach Großbritannien, von dort weiter in die USA nach Hollywood. Im Laufe seiner Karriere zwischen 1927 und 1980 war er in 89 Filmen und Fernsehsendungen zu sehen, wo er häufig den Typus des „Nazi-Bösewichts“ verkörperte, insbesondere Joseph Goebbels. – Er war Sohn eines jüdisch-russischen Försters, der früh starb. Wie und wann sein Vater nach Barkotzen kam, ist nicht bekannt.


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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 17.12.2023