Heimatkreis Rummelsburg in Pommern



Papenzin
 



Allgemeines: Papenzin, unmittelbar am Kleinen Papenzinsee im Westen des Kreises Rummelsburg gelegen, ist eine Gemeinde, die bereits 1618 auf der ersten genaueren Karte von Pommern, der Lubinschen Karte eingezeichnet ist. Im Jahre 1784 gehörte Papenzin nach Brüggemann teils zum Schlaweschen und teils zum Rummelsburger Kreis. Es war eines der ärmsten Dörfer im Kreis Rummelsburg. Das Wasser holte man bis in die 1930er Jahre über eine Leitung aus dem Kleinen Papenzinsee. Es war nur nach dem Abkochen zu genießen, denn der See diente als Spüle, Geflügelteich und Tränke für die Kühe. Im Sommer 1914 wurde nach einer Bohrung von 72 Metern Tiefe ein Brunnen mit einer Pumpe aufgestellt. Diese war jedoch kaum zu bedienen und wurde wieder aufgegeben. Über die sehr ärmlichen Verhältnisse in der Schule und im Dorf berichtet Lehrer von Snorski im Rummelsburger Kreiskalender 1938 („Die Schulverhältnisse in Papenzin während der letzten hundert Jahre“). Die Lehrer haben sehr häufig gewechselt. Touristisch erschlossen war der Ort damals noch nicht, während sich heute an neu erbauten Stegen stolze Jollen und Segelschiffe aneinanderreihen.  


 

 


Dorfplan Papenzin - West
Ausschnitt aus dem Meßtischblatt 1:25.000 Nr. 1966 Sydow
    © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Dorfplan Papenzin - Ost
Ausschnitt aus dem Meßtischblatt 1:25.000 Nr. 1967 Rummelsburg
    © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


 


Wohnplätze: Berghof, Eichmannshof, Friedrichswalde, Grünhof, Gustavswerder, Hedwigshöhe, Karolinenhof, Louisenhof, Möshof, Neu Globnitz, Peierzig, Seehof, Wilhelmshof, Wolfradshof.

Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1967

Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 51
                            Gesamtbevölkerung: 331

poln. Ortsname: Bobięcino


Verwaltungseinteilung:

Kreis: Rummelsburg

Regierungsbezirk: Köslin

Amtsbezirk: Groß Schwirsen

Standesamt: Groß Schwirsen

Kirchspiel: Groß Schwirsen


Geschichtliches:
Das Dorf wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts angelegt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts sind drei kleine Rittersitze oder adlige Vorwerke, 6 Halbbauern, 1 Schulmeister, 1 Buschkathen (Neuhof oder Peierzkenkathen genannt) und eine Schmiede nachgewiesen. Eingepfarrt war es nach Klein Schwirsen (Schlawesche Synode). Das Dorf war teils ein Glasenappsches, teils ein Lettowsches und teils ein Massowsches Lehn. Besitzer vor 1736 war Major Henning Bogislaff  v o n  P l ö t z, Von der Familie Plötz ging es 1743 an die Familie 
F r o r e i c h, 1777 dann an Peter Friedrich  v o n   M a s s o w. Sein ältester Sohn Werner Lütcke von Massow verkaufte Papenzin 1811  auf 30 Jahre an Gottlieb  E i c h m a n n, der 1820 starb. Seine Erben überließen 1829 den Besitz dem Kaufmann und Konsul Christian Friedrich  B a h n  zu Rügenwalde. Nach seinem Tode 1834 in Papenzin hat es sein Schwiegersohn, der dänische Konsul und Kaufmann  Kommerzienrat Eduard August  H e m p t e n m a c h e r  übernommen. Dieser hat im Jahre 1837 das neue Schulhaus gebaut und aus dem alten am nordöstlichen Dorfrand ein Tagelöhnerhaus seines Gutes gemacht. 1843 ging es in einem Erbvergleich an Leutnant Reinhold Leopold  B a h n, der es 1853 für 135.000 Tlr. An den Landwirt  U n r u h  verkaufte. 1889 gelangte Papenzin in Besitz des Königlich Preußischen Hausfideikommiß und am 22.12.1927 an den früheren deutschen Kaiser und König von Preußen Wilhelm II. im Haus Doorn. Insgesamt wechselte das Gut Papenzin häufig seine Besitzer, da diese es meist aus finanziellen Gründen nicht lange bewirtschaften konnten.


Bilder aus dem alten Papenzin:


Historische Ansichtsharte. Sammlung Jürgen Krause
Noch vor dem Ausbau der kleinen Dachgaube zum Erker
(siehe auch die spätere Ansichtskarte)


Kriegerdenkmal in Papenzin mit Blick auf den „Kleinen Papenzinsee
Aus: Rummelsburger Kreiskalender 1930, S. 38f (ohne Seitenangabe)
„Die Steine sind aus der Papenziner Feldmark herbeigeschafft. Der Entwurf, der Bau und die Beschriftung sind von den Einwohnern Papenzins unentgeltlich ausgeführt.“
Inschrift: Zu Ehren der Gefallenen 1914-1918.
Mellenthin, Lüpke, Schramm, G. Brüske, W. Krupp.
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Freiwillige Feuerwehr Papenzin. Hintere Reihe, 2. von links: Emil Köhler
Sammlung K.F. Schwirz


Historische Ansichtskarte Papenzin mit:
Kriegerdenkmal und Kleiner Papenzinsee, Schloß (Herrenhaus) und Gasthof. Inhaber: Fr. Klabunde. Sammlung K.F. Schwirz 

 


Grünhof bei Papenzin. Besitzer Berg. Gepachtet 1929 von Albert Friedrich Köhler. Bild aufgenommen beim Einzug der Familie Köhler 1929. Bild zeigt Emil und Frieda Köhler.
Sammlung K.F. Schwirz.

 


Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:

Kirchenbücher: siehe Groß Schwirsen
Personenstandsregister: siehe Groß Schwirsen


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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 10.10.2020