Allgemeines:
Die Kirche auf dem Kapellenberg (andere nennen ihn Fichtberg)
soll in der Zeit zwischen 1380 und 1400 erbaut wurden sein. Sie diente der
damaligen katholischen Bevölkerung als Gotteshaus. Um die Kirche herum lag der
erste Friedhof des Dorfes. In dieser Zeit war Alt Kolziglow
als Dorf noch nicht gegründet. Von Pollnow aus
(damals gab es schon die Kapelle auf dem Heiligen Berg), dehnte sich das
Christentum in Richtung Bütow aus. Lubben liegt genau
auf dieser Linie. Nach Aussage einer alten Lubbenerin,
der Tochter des Kirchenvorstands, soll auf dem Kapellenberg im Mittelalter auch
Recht gesprochen worden sein. Dazu versammelten sich dort Schöffen aus den
umliegenden 13 Dörfern. Im Jahre 1938 erhielt die Kapelle ein neues Dach. Das
bis dahin mit Holzschindeln (Größe ca. 100 x 250 x 10 mm) gedeckte Dach, das
mit einer dicken Moosschicht bedeckt war, wurde durch ein verzinktes Blechdach
ersetzt Dieses ist dann 1958
verschwunden. Mit dem Dach verschwanden auch die imprägnierten Holzbalken (7 m
lang, 100 x 150 mm stark). Schon vor dem Krieg gab es keine Fenster mehr, allerdings
war der Eingang von einer 100 cm hohen Eisentüre verschlossen, die gleich nach
1945 verschwand. Die Kapelle muss bis mindestens 1633 als Kirche für die Lubbener gedient haben, denn erst dann wurde die Kirche
unten im Dorf gebaut. Brüggemann (1784) berichtet, dass Lubben
damals Rittersitz war und zur Stolpeschen Synode
gehörte, ein Filial von Alt Kolziglow.
Die Kirche unten im Dorf sei am 8.11.1635 zuerst erbaut worden nach einer
Genehmigung Bogislaff XIV. Im Handbuch der Historischen Stätten Pommerns
findet man nichts über Lubben.
Im Lubben befand sich ein Rittersitz,
welcher von 1875 bis 1945 der Familie
von Puttkamer gehörte. Als erster Besitzer von Lubben
und Jassonke wird Johann v. Puttkamer genannt. Bis
1749 blieb es im Besitz der Familie, danach bis 1875 wechselten die Besitzer
mehrfach (v. Erxleben, v. Wobeser,
v. Gersdorf, Meißner, Jokoby
und Thrun). Letzte Besitzerin war Marion v. P., geb. Freiin v. Puttkamer a.d.H.
Wollin (* 1914, + 2000). Sie erbte Lubben von Ihrem
Vater, der als erster Puttkamer 1939 in Polen gefallen war. Sie heiratete
Gustav v. P., der die Bewirtschaftung des Betriebes
übernahm und später auch Versin erbte.
Über
Blutsteine im Rummelsburger Land und über den Blutstein, ein Naturdenkmal bei Lubben,
berichtet „Rummelsburger Land“, 2. Vj. 2008:
„Wenige hundert Meter östlich des Kremerbrucher
Ortsteils Charlottenhof finden wir den Krummen Czarnisee.
Sein Westufer bildete die Kreisgrenze. Unweit des Ostufers, auf der Klein Massowitzer Seite, liegt ein Findling, der als
„Naturdenkmal Blutstein“ auf der topographischen Karte 1:25.000 vermerkt ist.
Um diesen, schon zum historischen Kreise Bütow gehörenden großen Stein, kreist
so manche Spukgeschichte. Der Findling ist heute noch an seinem Platze. Es
steht ein behördliches Schild daneben, daß er als
Naturdenkmal geschützt ist.
Etwa 600 m östlich von Lubben stehen heute noch
Gehöfte des Ortsteils Lubbenwald. Diesen Namen
bekamen sie am 29.12.1937. Auf der Karte 1:25.000 (Meßtischblatt)
Nr. 1869 hießen sie noch Jassonke und wurden auch Alt
Jassonke genannt. Nahe Lubbenwald
liegt im Wald ein ebenfalls Blutstein genannter Findling. Der große, einst von
den Gletschern der Eiszeit aus Skandinavien in das Rummelsburger Land
verbrachte Stein, hat einen Umfang von 6 Metern und eine Mächtigkeit von etwa 3
Metern, wovon die Hälfte im Erdboden liegt. Auch er genießt den Schutz als
Naturdenkmal.
Bei den genannten beiden Blutsteinen dürfte es sich um das eisenhaltige rote
Mineral Hämatit, auch Rötel genannt, handeln. Wurden sie einst zum Zerkleinern
mit Wasserkühlung angebohrt, floß es aus dem Bohrloch
rotgefärbt zurück, was wiederum zur Sagenbildung anregte. Die beiden
beschriebenen Steine sind jetzt bemoost und eine rote Färbung ist nicht zu
erkennen. Aber vielleicht regt auch diese kleine Abhandlung zum Wandern an. Ein
weiterer, nicht ganz so großer Stein ist am Weg nach Lindenbusch, im Wald
gegenüber dem Lubbener Friedhof zu finden.“
Wohnplätze: Lubben, Lubbenwald (bis 29.12.1937 Alt Jassonka), Neu Lubben
Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1869
Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 43
Gesamtbevölkerung: 245
poln. Ortsname: Łubno
Verwaltungseinteilung:
Kreis: Rummelsburg
Regierungsbezirk: Köslin
Amtsbezirk: Lubben
Standesamt: Lubben
Kirchspiel: Alt Kolziglow
Schule: Lubben
Geschichtliches:
Lubben entstand als Vorwerk im Zuge der großen
Landnahme des 16. Jahrhunderts. Im Jahre 1635 wurde die heutige
Kirche, eine Filiale von Alt Kolziglow,
errichtet. Für das Jahr 1784 sind eine Wassermühle, eine Ziegelei, eine
Schmiede und ein Krug nachgewiesen. Im Zweiten Weltkrieg ist bei einem
Fliegerangriff ein Gebäude zerstört worden. Die Kirche, die nun von der
katholischen Gemeinde genutzt wird, befindet sich in einem guten Zustand. Die Geschichte von Lubben
kann man auch zweisprachig kennenlernen.
um 1400: Erbauung einer Kapelle auf dem „Kapellenberg“ in Lubben und Anlage eines Begräbnisplatzes neben der kleinen
Kirche. Dieser hatte eine Abmessung von 7 x 8 Metern innerhalb einer Mauer aus
Findlingen. Auf dem heute noch zu erkennenden Berg-Kirchhof steht eine etwa 300
Jahre alte Linde. Hier befanden sich nach Auskunft alter Einwohner noch bis 1947
eine Grabplatte mit der Inschrift 1780 und einige alte Grabkreuze.
1633: Erbauung der Lubbener Fachwerkkirche während
des 30-jährigen Krieges (1618-1648). Östlich der Kirche wurde später auch ein
Kirchhof angelegt, wann genau, ist aber nicht belegt.
1711: Restaurierung der Kirche.
1848: Erweiterung der Kirche nach Osten hin.
vor 1888: Auf dem neuen Lubbener Friedhof Anlage
eines neuen Friedhofes und erste Belegungen im Jahre 1888. Zuvor wurden die
christlichen Bewohner des Dorfes auf dem Friedhof hinter der Kirche bestattet.
Es existierten bis 1945 also nebeneinander drei
Friedhöfe.
bis 1933: die Bewohner des Dorfes versammelten sich in der Walpurgisnacht zum
Maisingen auf dem Fichtberg.
1935 Die Reste der historischen Kapelle auf dem Fichtberg
erhalten ein neues Blechdach. Die Außenabmessungen der Kapelle waren 5,60
m x 5,85 m. Gegenüber dem Eingang besaß
die Kapelle nach Osten zu 2 Fenster.
1.3.1945: Bombenangriff durch sowjet. Flugzeug. 1 Haus total zerstört, 2
schwerstverletzte Kinder, Dietrich und Lothar Zielke, die vermutlich im
Krankenhaus Stolp starben.
4.3.1945: Beim Näherkommen der Front räumten die Lubbener
frühmorgens ihre Gemeinde und gingen auf die Flucht. Der Treck bestand aus 17
pferdebespannten Wagen und zog in Richtung Norden. Am 9.3. überrollten die Sowjettrupen den Treck in Rexin
Kr. Stolp. Fast die gesamten Bewohner mußten zurück nach Lubben, nur
wenigen gelang die Flucht.
August 1947: Die Kapelle auf dem Fichtberg
(Kapellenberg) ist noch vorhanden.
1947: Ausweisung der deutschen Lubbener.
1969: Die Grabplatte aus dem Jahre 1780, die sich auf dem ersten Lubbener Friedhof auf dem Kapellenberg befand, wurde
zusammen mit weiteren Grabmälern (Kreuzen) entfernt und ist seither
verschwunden.
1994: Anbringung eines Blechdaches auf der Fachwerkkirche
1996: Die Lubbener
Landsleute möchten auf dem am Wege nach Lindenbusch gelegenen Friedhof einen
Gedenkstein errichten. Auch sollen dort Ordnungsarbeiten vorgenommen werden,
die die frühere Bestimmung dieser Stätte wieder erkennen lassen. Allerdings
sind die Verhandlungen mit den zuständigen Stellen noch nicht abgeschlossen. (RL
3. Jahrgang, 3. Vj., 1996) Aufräumarbeiten des Lubbener Landsmanns Siegfried Weiß beginnen auf dem
Friedhof in Absprache mit den heutigen
polnischen Bewohnern. Die Hauptarbeiten können im Folgejahr angeschlossen
werden.
1997: Einweihung des Gedenksteines auf dem Lubbener
Friedhof am 6. August (RL 4. Jahrgang,
3. Vj. 1997) Am 6. August auch Wiedereinweihung des
Denkmals für die Gefallenen des 1. Weltkriegs auf dem Friedhof. Es stand früher
vor der Kirche in Lubben. (RL 4. Vj.
2001) Es entsteht eine würdige Gedenkstäte.
2002-2003: Auf Initiative von Pfarrer Flaczynski
Renovierung der Lubbener Kirche, Neugestaltung des
Vorplatzes, Erneuerung der Westwand der Kirche.
2005: Erneuerung im Innern der Kirche. Neuer Granitfußboden und neues Gestühl.
Neuer Altar.
2006: Neue Dacheindeckung für die Kirche aus roten Ziegelsteinen.
Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:
Kirchenbücher:
Taufen 1840-1847: Staatsarchiv Stettin. Trauungen 1840-1847: Staatsarchiv
Stettin. Beerdigungen 1840-1847: Staatsarchiv Stettin. Sig.
317.
Personenstandsregister:
Geburten 1874-1903: Staatsarchiv Stolp. 1905-1938:
Standesamt Rummelsburg.
Trauungen 1874-1899: Staatsarchiv Stolp. 1900-1938:
Standesamt Rummelsburg.
Sterbefälle 1874-1899: Staatsarchiv Stolp. 1900-1938:
Standesamt Rummelsburg
Fotogalerie:
Bilder aus dem alten Lubben und aktuelle Fotos können in der Fotogalerie angesehen werden.
Literatur/Quellennachweise:
Evangelisches Gemeindeblatt für Alt Kolziglow und Lubben. Alt Kolziglow, 1924-1928.
Mündliche Mitteilungen von Siegfried Weiß, fr. Lubben.
H.-U. Kuchenbäcker: Der Blutstein bei Lubben. In:
Rummelsburger Land, 15. Jahrgang, 2. Vierteljahr 2008, Seite 14
Rummelsburger Land, Vierteljahresschrift, verschiedene Ausgaben.
Der Kreis Rummelsburg. Ein Schicksalsbuch. Herausgegeben vom Heimatkreisausschuß Rummelsburg mit Förderung durch den
Landkreis Soltau-Fallingbostel. Bearbeitet von Hans-Ulrich Kuchenbäcker, 1985.
[Home] [Geschichte][Aktuelles] [Gemeinden][Literatur] [Karten] [Genealogie] [Links]
Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 22.05.2017