Allgemeines:
Börnen war ein Handwerker- und Bauerndorf. Es gab
keinen Gutshof und kein Herrenhaus. Außer Landwirten lebten hier auch Wald- und
Bahnarbeiter mit ihren Familien. Im Jahre 1928 wurde eine neue Schule erbaut,
in die Kinder aus Börnen und Vangerin
gingen. In der alten Schule wohnten fortan als Mieter einer Waldarbeiterfamilie.
Bis 1935/36 war Lehrer Semrow zuständig, er zog
damals nach Köslin. Sein Nachfolger war Lehrer Otto Tribbensee, der dann im Krieg eingezogen wurde. Zuletzt
wurde er vertreten vom betagten Lehrer Mix aus Techlipp
und von einer sehr jungen Lehrerin, einer Fräulein Schulz. Die Lehrer hatten
eine Wohnung im Schulhaus. Die Schule steht heute noch.
Zur
Kirche gingen die evangelischen Einwohner nach Brotzen,
zum Konfirmandenunterricht nach Treten (12 km). Der Friedhof befand sich etwa
auf halber Strecke zwischen Börnen und Brotzen. Die Brotzener Kirche war
ein Filial von Treten (zuletzt Pfarrer Mafia). In der
Gastwirtschaft Brates gab es Tanzvergnügen, man
konnte hier aber auch in einem kleinen Kolonialwarengeschäft das Notwendigste
fürs tägliche Leben einkaufen, vom Hering bis zum Schnaps.
Ausschnitt aus dem Meßtischblatt
1:25.000 Nr. 1867 Brotzen
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
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Wohnplätze: Börnen, Börnen Forsthaus, Vangerin (ab 1.4.1936)
Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1867
Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 94
Gesamtbevölkerung: 352 EW (1933: 405 EW[1])
poln. Ortsnamen: Darnowo (Börnen), Węgorzynko (Vangerin)
Verwaltungseinteilung:
Amtsgericht: Rummelsburg
Kreis: Rummelsburg
Regierungsbezirk: Köslin
Amtsbezirk: Treten
Standesamt: Treten
Schule: Börnen
Kirchspiel: Treten
Geschichtliches:
Das Dorf wurde um 1565 von den Familien v. Zitzewitz
zu Beßwitz, zu Varzin und
zu Jannewitz angelegt. Alle Zweige der dritten Linie
des Geschlechtes hatten einen Anteil am Dorf. So gehörte die Mühle den Varzinern, die Bauern waren an die Beßwitzer
und Jannewitzer aufgeteilt. 1928: Gebietsreform,
entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen, bei der durch Gesetz vom 27.
Dezember 1927 die 62 bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und
benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Am 1. April 1936 Eingemeindung der
Gemeinde Vangerin in die Gemeinde Börnen[2].
Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Wohnhaus durch Artilleriebeschuss zerstört, zwei weitere Häuser wurden nach der Besatzung niedergebrannt.
Brüggemann 1784:
S.786. Börnen:
ein zu dem Gute Brotzen gehöriges Bauerndorf, 1 ½
Meilen von Rummelsburg nordwestwärts an einem Bache,
der nicht weit von dem Dorfe entspringt, durch dasselbe fließet und in die Stiednitz fällt, auf der Straße von Rummelsburg nach Schlawe, hat 1 Kornmühle, 5 Bauern, 2 Cossäthen,
8 Feuerstellen, Fischerey in einem nahe an dem Dorf
gelegenen See, und ist ein zu Brotzen in der Schlaweschen Synode eingepfarrtes altes Zitzewitzsches
Lehn, welches die Lehnsfolger des Hauptmanns
Friedrich von Zitzewitz besitzen. S. Brotzen und Turzig. Die Hälfte
des Dorfes Börnen oder 6/6 3/0 steuerbare Landhufen
gehören zu dem Rummelsburgischen Kreise, die andere
Hälfte aber mit 6/8 3/0 steuerbare Landhufen zu dem Schlaweschen.
S. Börnen unter den adligen Gütern des Schlaweschen
Kreises.
Einwohner vor 1945:
In Börnen
lebten die Familien Reimer, Hildebrand, Kramm, Last, Koball,
Raddatz. Härcher, Becker, Krause, Stüwe (alte
Schule), Schwuchow, Piper, Sonntag, Kanath, Fritz Piper, Max Kosin
(wanderte nach Amerika aus), Kuske, Max Borchardt, Hildebrandt, Reimer (Post),
Wegner, Ziemke, Brates
(Kolonialwaren und Gastwirtschaft, Tanzsaal im Obergeschoss), Lehrer Tribbensee.
In Vangerin lebten
die Familien Albert Ruck (bis 1938, siedelten dann in Plötzig),
Julius Wardelmann (Nachfolger des Bauerhofes von
Ruck), Kurt Voll (seit 1934 in V.), Albert Kräft und
Auguste, geb. Hackbarth, Tochter Anna Kräft (Jgg. 1896, kehrte aus Berlin zurück nach V. war geschieden,
heiratete später einen Jeske), Warschkow (zog weg),
Thiele, Vogel, Bauer, Panke, Mengel, Stark (Fam. Ludwig Stark und Paul Stark), Koball (Milchfahrer), Zielke, Ernst Kröker,
Wardelmann (zusammen mit 2 weiteren Familien in der
sog. Kaserne, einen langen Haus wohnhaft), Emil Ladwig, Paul Kröker (Bahnarbeiter, kinderreiche Familie), Hermann Marotzke,
Familie Ruck:
Christel (*1927), Elfriede (*1923), Siegfried (*1935), Edith (1931), Erika
(*1929)
Albert Ruck (*1896) und Marta Ruck geb. Wruck (*1901)
Vangerin, Frühjahr 1936. Foto erhalten von Edith
Busch geb. Ruck
Emil Kröker, Zielke (Waldarbeiter), Hubert Sill (mit Untermieter
Georg Reimer, Postillon), Walter Zoschke,
Tarnke (Schmiedemeister), Franz Wussow (Landwirt),
Artur Ladwig (in einen kleinen Laden konnte man hier das Allernotwendigste
einkaufen: Marmelade, Mehl, Salz). Luis Ladwig (Bahnarbeiter), Otto Ladwig (Landwirt).
Im Forsthaus Börnen
(Jagdschlösschen) lebte das Ehepaar Hinz (Gustav und Luise Hinz geb. Nünnke, geb. ca. 1895). Sohn Erich ist 1942 gefallen,
Gustav wurde nach Russland verschleppt. Der betagte Vater von Luise, Otto Nünnke war Förster. Der Bruder von Luise Hinz wanderte nach
Amerika aus. Luise Hinz lebte dort im Jagdschlösschen bis zu ihrem Tod in den
1970er Jahren als Haushälterin für den polnischen Förster Steinscheck. Das
Baujahr ist nicht bekannt, das Schlösschen stand aber schon im Jahre 1930.
Historische Ansichtskarte, erhalten von Mieszko
Turowski
Weitere alte historische Ansichten aus Börnen und Vangerin aus der
Zeit vor 1945 der Gemeinde sind auf einer extra Seite zu sehen.
Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:
Kirchenbücher: siehe Treten
Personenstandsregister: siehe Treten
Aktuelles aus der Gemeinde Börnen:
in einer Fotogalerie kann man sich ein Bild vom
heutigen Börnen machen.
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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 17.02.2016